Was ist ein Binnenstaat?

Weltkarte mit _ Binnenstaaten und _ Binnenstaaten, die nur von anderen Binnenstaaten umgeben sind (Liechtenstein und Usbekistan)
Weltkarte mit _ Binnenstaaten und _ Binnenstaaten, die nur von anderen Binnenstaaten umgeben sind (Liechtenstein und Usbekistan) Bild: NuclearVacuum CC BY-SA 3.0

Ein Binnenstaat ist ein Staat, der keine direkte Verbindung zum offenen Meer hat. Das bedeutet, dass er von anderen Ländern umgeben ist und keinen Zugang zu einem Küstenstreifen oder einem Meeresgebiet besitzt. Weltweit gibt es insgesamt 44 Binnenstaaten.

Besonders interessant sind einige Besonderheiten innerhalb der Gruppe der Binnenstaaten. Zum Beispiel sind die Staaten Liechtenstein und Usbekistan ausschließlich von anderen Binnenstaaten umgeben, was sie zu sogenannten doppelten Binnenstaaten macht. Es gibt auch Binnenstaaten, die vollständig von einem einzigen Nachbarland umgeben sind, wie zum Beispiel Lesotho, San Marino und der Vatikanstadt. Einige Binnenstaaten befinden sich zwischen genau zwei Nachbarstaaten, wie zum Beispiel Andorra, Bhutan, Eswatini, Liechtenstein, Moldau, die Mongolei und Nepal.

Der größte Binnenstaat der Welt ist Kasachstan, sowohl in Bezug auf die Fläche als auch auf die Bevölkerung. Kasachstan und Aserbaidschan sind die einzigen Binnenstaaten, die sich auf zwei Kontinenten befinden. Es gibt keinen Binnenstaat, der auf einer Insel liegt. Äthiopien ist der bevölkerungsreichste Binnenstaat, während die Mongolei einer der größten und am dünnsten besiedelten Binnenstaaten der Welt ist.


Die geografische Lage als Binnenstaat kann die Teilnahme am Welthandel erschweren, da der Handel hauptsächlich über das Meer abgewickelt wird. Binnenstaaten müssen oft hohe Kosten für den Transport ihrer Waren aufbringen. Laut einem Bericht der Vereinten Nationen geben Binnenstaaten im Durchschnitt etwa 15% ihrer Exporterlöse für den Transport aus. Dies stellt insbesondere in infrastrukturell schwachen Gebieten der Dritten Welt eine Herausforderung dar.

Viele der international anerkannten Binnenstaaten gelten als Entwicklungsländer, wobei einige von ihnen zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt zählen. Insgesamt sind acht der zwölf am wenigsten entwickelten Länder der Welt Binnenstaaten. Die geografische Lage als Binnenstaat kann daher einen Einfluss auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung haben.

Zusätzlich zum Seehandel können Binnenwasserstraßen den Binnenstaaten als Zugang zum Handel dienen. Beispielsweise wird ein Teil des Güterimports in die Schweiz über den Rhein von Rotterdam nach Basel transportiert. Österreich nutzt den Rhein-Main-Donau-Kanal für den Transport von Waren nach Linz, Krems oder Wien.

Insgesamt spielen Binnenstaaten in der geopolitischen Landschaft eine wichtige Rolle und haben spezifische Herausforderungen und Besonderheiten aufgrund ihrer geografischen Lage als Länder ohne Küstenzugang.

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